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\chapter{Einführung} |
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\label{Einführung} |
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\section{Motivation} |
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Im Rahmen der Studienarbeit wurden verschiedene Tensidformulierungen auf ihre Eignung zur |
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Solubilisierung eines potentiellen neuen Schadstoffs untersucht. |
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Der hier betrachtete Schadstoff gehört zur Gruppe der DNAPLs (Dense Non-Aqueous Phase Liquids). |
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Diese Stoffe zeichnen sich zum einen dadurch aus, dass sie schwerer als Wasser sind und daher unter |
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den Grundwasserspiegel absinken und zum anderen sind sie nicht oder kaum mit Wasser mischbar. |
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Häufig sammeln sich solche Schadstoffe in lokalen Pools. Durch herkömmliche Sanierungsverfahren, |
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zum Beispiel Pump-and-Treat-Verfahren, lassen sich solche Kontaminationen aufgrund der schlechten |
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Wasserlöslichkeit kaum mit vertretbarem (Zeit-)Aufwand beseitigen und auch das Auskoffern des |
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kontaminierten Bodens ist in der Regel keine Lösung, da die DNAPLs meist schnell in große Tiefen |
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abwandern. Tensidspülungen sind eine von vielen Möglichkeiten, hier Abhilfe zu schaffen. Tenside |
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können die Grenzflächenspannung zwischen Wasser und NAPL soweit reduzieren, dass eine Emulsion |
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ensteht. Idealerweise entsteht eine stabile Mikroemulsion, welche wie eine einzelne Phase entfent |
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werden kann. |
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Die Wirkung von Tensiden ist häufig sehr spezifisch. Sie wird zum Beispiel beeinflusst durch das |
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Phasenverhalten des Tensids, der Änderung von Grenzflächenspannung, Viskosität und Fließverhalten, |
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der Anpassung an Grundwasser- und Bodenparameter (pH-Wert, Salinität, Bodenart) und den |
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Sorptionseigenschaften. Das heißt also, dass eine bereits erfolgreich eingesetzte Tensidlösung zur |
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Sanierung von Stoff A, nicht unbedingt erfolreich bei der Sanierung von Stoff B ist, oder dass bei |
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einer Sanierung von Stoff A unter anderen Randbedingungen dieselbe Erfolgsrate zu erwarten ist. Die |
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Waschlösung muss immer speziell auf den konkreten Einsatz zugeschnitten werden. Unabhängig von den |
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Randbedingungen ist der erste Schritt immer, eine optimale Tensidlösung für einen bestimmten |
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Schadstoff unter Idealbedingungen zu finden. Der erste Schritt hierzu sind Batchversuche, wie sie |
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in dieser Arbeit beschrieben werden. |
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Urspünglich wurden die tensidbasierten Verfahren nicht in der Umwelttechnik, sondern in der |
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Erdölindustrie entwickelt mit dem Ziel die Erdölförderung bei schwindenden Primärvorkommen zu |
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optimieren. Die entwickelten Methoden wurden später auf die Sanierung von Boden- und |
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Grundwsserverunreinigungen angepasst. Daher ist die Anwendung von Tensidspülungen im Umweltbereich |
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noch ein relativ junges Verfahren. Praktische Erfahrungen gibt es bisher vor allem in den USA, in |
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Europa wurden bisher nur wenige Feldversuche durchgeführt. \cite{Danzer}. Für Mischungen |
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verschieder Schadstoffe ist es schwieriger als für Einzelstoffe ein geeignetes Tensidsytem zu |
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entwickeln. Im Allgemeinen ist aber mit einer sehr hohen Reinigungsleistung zu rechnen. |
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\section{Zielsetzung der Arbeit} |
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Ziel der durchgeführten Versuche war es, ein für die Solubilisierung von Schwefelkohlenstoff |
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optimiertes Tensidsystem zu finden, unter Berücksichtigung des Einflusses von ein- und zweiwertigen |
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Salzen. Das heißt ein System, das eine möglichst große Menge Schadstoff löst ohne ihn zu |
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mobilisieren, bei gleichzeitig niedriger Viskosität und hoher Stabilität. Die hier erzielten |
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Ergebnisse sollten als Grundlage für spätere Säulenversuche dienen. |
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Um das Ziel zu erreichen wurden drei aufeinander aufbauende Batchversuchsreihen durchgeführt. Dabei |
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wurden zunächst aus 15 getesteten ionischen und nichtionischen Tensiden diejenigen ausgewählt, die |
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bei festgelegtem Tensid- und Salzgehalt die höchste Solubilisierungsrate zeigten. Mit diesen wurde |
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dann eine Verdünnungsreihe mit variablem Tensidgehalt erstellt um die optimale Tensidkonzentration |
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zu finden. In einer dritten Versuchsreihe wurde die optimale Salzkonzentration von ein- und |
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zweiwertigen Salzen bestimmt. Hierzu wurde die zuvor bestimmte optimale Tensidkonzentration |
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konstant gehalten und die Salzkonzentration variiert. |
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\section{Vorgehensweise} |
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%Um die Phasentrennung besser beobachten zu können und eine photometrische Bestimmung zu |
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%ermöglichen, wurde der Schwefelkohlenstoff mit dem roten Farbstoff Oilred angefärbt. |
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Aufgrund der Explosionsgefährlichkeit des untersuchten Schadstoffs Schwefelkohlenstoff wurden alle |
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Versuche in einem Ex-Schutzlabor durchgeführt. |
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Die einzelnen Versuchsreihen wurden zunächst sorgfältig vorbereitet und weitgehend auch Formblätter |
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erstellt, um die Arbeit im Labor übersichtlicher zu gestalten. Vorbereitend wurden zunächst |
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Tensidlösungen und Salzlösungen in passender Konzentration bzw. als Stammlösung zur |
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Weiterverdünnung hergestellt, da vor allem die Tenside Zeit brauchten um sich vollständig zu lösen. |
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Aus den Tensid- und Salzlösungen, bidestilliertem Wasser und dem angefärbten Schwefelkohlenstoff |
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wurden dann die Batchansätze hergestellt. Aufgrund der hohen Flüchtigkeit von CS$_{2}$ erfolgte die |
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Zugabe sowie später die Probenahme nur mit gasdichten Spritzen über gasdichte PTFE-Ventile |
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(Mininert, Valco). |
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Die Messung von Dichte, Oberflächenspannung und Volumen der leichten Phase wurde ebenfalls im |
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Exschutzlabor des VEGAS durchgeführt. Die HPLC-Messung zur Konzentrationsbestimmung wurde durch das |
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Laborpersonal im VEGAS-Labor vorgenommen. |
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