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1 \chapter{Grundlagen}
2 \label{Grundlagen}
3
4 \section{Theoretische Grundlagen}
5
6 \subsection{Grundwasserkontaminationen}
7
8 Unterschieden nach der Art des Eintrags von Kontaminationen in Boden und Grundwasser können diese
9 punktuell oder diffus auftreten. Ein typisches Beispiel für eine diffuse Quelle stellt zum Beispiel
10 die Überdüngung landwirtschaftlicher Flächen dar. Sie führt zu einer flächenhaften Verschmutzung
11 und ist nicht eindeutig einem Verursacher zuzuordnen. Typsche punktuelle Quellen sind Altstandorte,
12 Altlasten oder Unfälle. Es gibt einen Eintrittspunkt (Quelle) von welchem aus sich eine
13 Schadstoffahne im Abstrombereich des Gundwassers ausbildet.
14
15
16 Die Kontaminanten können grob in drei Klassen unterteilt werden: Stoffe die sich in Wasser lösen,
17 Stoffe die sich nicht in Wasser lösen und eine kleinere Dichte haben (Light Non-Aqueous Phase
18 Liquid, LNAPL), Stoffe die sich nicht in Wasser lösen und eine größere Dichte haben (Dense
19 Non-Aqueous Phase Liquid, DNAPL).
20 Wasserlösliche Stoffe sind relativ unproblematisch da sie sich schnell verdünnen und in der Regel
21 auch gut abbaubar sind. Auch die LNAPLs sind meist gut sanierbar, da sie durch die geringe Dichte
22 auf dem Grundwasser aufschwimmen und somit in Oberflächennähe bleiben, wo sie gut erfasst werden
23 können. Das größte Problem stellen die DNAPLs dar, zu denen auch der hier untersuchte Schadstoff
24 gehört.
25
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27 Gelangt ein Schadstoff in den Boden und das Grundwasser, verteilt er sich dort in horizontale und
28 vertikale Richtung. Die Ausbreitung (Migration) ist abhängig von chemisch-physikalischen Prozessen
29 wie Lösung im Grundwasser, Absorbtion/Desorbtion und Ionenaustausch mit der Bodenmatrix und
30 physikalischen Reaktionen wie Sickerung, Advektion, Diffusion und Dispersion. Sickerung erfolgt
31 bedingt durch die Schwerkraft , hauptsächlich in vertikale Richtung. Advektion ist die Ausbreitung
32 in Richtung der Grundwasserströmung. Mit der Diffusion erfolgt eine Verteilung abhängig vom
33 Konzentrationsgefälle des Stoffes. Die Dispersion beruht auf den unterschiedlichen Fließbahnen
34 durch die Strucktur und Anordnung der Bodenpartikel und der damit verbundenen unterschiedlichen
35 Fließgeschwindigkeit im Boden. Diese Prozesse sind zum einen bedingt durch stoffspeziefischen
36 Größen wie Konzentration und Verteilung, Löslichkeit, Dichte und Viskosität, Mobilität und
37 Flüchtigkeit, Reaktivität mit Wasser und anderen Stoffen, Langzeitverhalten und Stabilität. Zum
38 anderen von den Randbedingungen die durch den Standort vorgegeben werden wie Geologie und
39 Hydrologie. \cite{Lachler}
40
41
42 DNAPLs sinken aufgrund ihrer hohen Dichte unter den Grundwasserspiegel ab, wo sie sich durch ihre
43 Hydrophobie zusammenlagern. Sind große Mengen von Schadstoff zusammengelagert, die vom Grundwasser
44 überströmt werden spricht man von ''Pools''. Dies tritt dann auf, wenn die Migration durch eine
45 undurchlässige Bodenschicht (z.B. Ton, Gips) unterbrochen wird. Im Gegensatz dazu stehen die
46 ''Blops''. Das sind kleine Tröpfchen die sich aufgrund ihrer Hydropphobie  im Porenzentrum bilden
47 und dort durch Kapillarkräfte festgehalten werden. Häufig sind sie über den Schwankungsbereich des
48 Grundwasserspiegels verschmiert, man spricht dann von Residualsättigung.
49
50 % Bildränder noch mal neu bearbeiten unf einfügen
51
52 \begin{figure}
53 \centering
54 \includegraphics[scale=0.35, trim=0.5cm 1cm 0cm 0cm]{bilder/Ausbreitung}
55 \caption[Ausbreitung]{Ausbreitung von DNAPLs im Boden, verändert nach Stupp}
56 \label{Ausbreitung}
57 \end{figure}
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59 Trotz seiner geringen Wasserlöslichkeit, löst sich der Schadstoff im Grundwasser langsam auf und
60 kann so zur Verschmutzung großer Wassermengen führen. Bedingt durch die Strömung in einem
61 Grundwasserleiter bildet sich dann eine Schadstofffahne aus. Die Konzentrationen in der
62 Schadstoffahne überschreiten häufig gesetzliche Grenzwerte zum Beispiel der Trinkwasserverordnung
63 und das über einen oft unüberschaubaren Zeitraum hinweg, da das Reservoir groß und der Abbau oder
64 die Verdünnung auf ein unschädliches Maß sehr klein ist. Daher stellen sie eine potentielle
65 langfristige Gefahr da und müssen mit Hilfe technischer Maßnahmen beseitigt werden.
66
67
68 \subsection {Sanierungsverfahren}
69
70 Das Bundesbodenschutzgesetz (BBodSchG) nennt in § 2 Abs. 7 zur Sanierung technischer Natur Maßnahmen
71 \begin{enumerate}
72 \item zur Beseitigung oder Verminderung der Schadstoffe
73 \item die eine Ausbreitung der Schadstoffe langfristig verhindern oder vermindern, ohne die Schadstoffe zu beseitigen
74 \item zur Beseitigung oder Verminderung schädlicher Veränderungen der physikalischen, chemischen oder biologischen Beschaffenheit des Bodens
75 \end{enumerate}
76 Also in anderen Worten eine Beseitigung der Ursachen, eine Sicherung des Schadstoffquelle, oder die
77 Beseitigung der Schadwirkung. Wobei die Sanierung der Schadstoffquelle immer im Vordergrund stehen
78 sollte, soweit ökonomisch und technisch durchführbar, denn nur so wird die größte Menge des
79 Schadstoffes entfernt und ein weiterer Eintrag in das Grundwasser und somit weitere Schäden
80 dauerhaft vermieden.
81 Es gibt neben diversen Sicherungsverfahren eine Vielzahl von verschiendenen Sanierungsverfahren zur
82 Grundwassersanierung. Die Sanierungsverfahren lassen sich einteilen in chemische, thermische,
83 mikrobiologische, hydraulische, pneumatische und separierende Verfahren. Bei den
84 Sicherungsverfahren unterscheidet man Deponierung, Einschließung, Schadstoffbindung und
85 hydraulische Sicherung.
86 Dabei geht mittlerweile der Trend hin zu einer schadstoffspezifischen Behandlung. Das heißt, das
87 Sanierungskonzept wird auf den Schadstoff, die Grundwasserchemie und die Standortbedingungen im
88 einzelnen angepasst.\cite{Lachler}
89
90 Um einen Schadstoff aus dem Boden zu entfernen gibt es zwei grundsätzliche Möglichkeiten: Die
91 Ex-Situ-Verfahren und die In-Situ-Verfahren. Bei den Ex-Situ-Verfahren wird das gesamte belastete
92 Erdreich abgetragen und gereinigt oder sicher deponiert. Bei den In-Situ-Verfahren wird nur der
93 Schadstoff im Untergrund entfernt oder unschädlich gemacht.
94
95 \subsubsection {Ex-Situ-Verfahren}
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97 Ex-Situ-Verfahren sind nur dann geeignet, wenn eine eher kleinräumige und oberflächennahe
98 Verschmutzung vorliegt bei denen grundwasserführende Schichten nicht betroffen sind. Ist der
99 Schadensstandtort überbaut sind sie zu dem in der Regel gar nicht möglich. Sie sind aufwändig und
100 teuer, da im Verhältnis zum Schadstoff viel Boden abgetragen und gereinigt oder entsorgt werden
101 muss. Die Reinigung kann vor Ort (on-site) oder an anderer Stelle (of-site) erfolgen.
102
103
104 \subsubsection {In-Situ-Verfahren}
105
106 Für Verunreinigungen, die weit in den Boden eingedrungen sind, bereits das Grundwasser verunreinigt
107 haben oder schwer zugänglich sind bieten sich eher die In-Situ-Verfahren an.
108 Hier lassen sich die aktiven von den passiven Verfahren unterscheiden. Bei den passiven Verfahren
109 wird einmalig in das Grundwassersystem eingegriffen, z.B. durch Einbringen einer ''reaktiven Wand''
110 oder einer Migrationssperre. Bei den aktiven Verfahren wird kontinuitlich Energie und/oder
111 Chemikalien in das Grundwassersystem eingebracht. Das wichtigste bzw. häufigste aktive
112 In-Situ-Sanierungsverfahren ist das Pump-and-Treat-Verfahren. Dabei wird Grundwasser an die
113 Oberflächer gefördert, gereinigt und wieder zurückgeführt. Um schnell und effizient arbeiten zu
114 können, müssen hier allerdings die zu entfernenden Schadstoffe gut wasserlöslich sein.
115 Um schlecht wasserlösliche Stoffe mittels Pump-and-Treat aus dem Grundwasser entfernen zu können,
116 bedarf es lösungsvermittelnder Chemikalien. Das können Alkohole, Tenside, Elektrolyte,
117 wassermischbare Lösemittel, Polymere oder Komplexbildner sein. Diese bewirken eine Verbesserung der
118 Solubilisierung und/oder Mobilisierung des Schadstoffs durch Reduktion der Grenzflächenspannung
119 zwischen DNAPL und Wasser. Außerdem ist es möglich, dass der Lösungsvermittler in den Schadstoff
120 eindringt, sich mit ihm vermischt und so die Dichte reduziert. Die Grundwassersanierung mit
121 Tensiden bietet grundsätzlich zwei Möglichkeiten. Die erste Möglichkeit besteht darin, die
122 Löslichkeit des DNAPLs in Wasser zu erhöhen, so dass eine Emulsion entsteht, die dann abgepumpt
123 werden kann. Die zweite Möglichkeit zielt darauf ab, den DNAPL zu mobilisieren und als Phase zu
124 entfernen.
125
126 \subsubsection{Mobilisierung und Solubilisierung}
127
128 Mobilisiert wird ein Schadstoff dann, wenn die Grenzflächenspannung zwischen Schadstoff und Wasser
129 soweit herabgesetzt wird, dass er sich als zusammenhängende Phase bewegt.
130 Eine Mobilisierung findet immer zu einem gewissen Teil statt, unabhängig von der
131 Tensidkonzentration. Bei der Zugabe einer hohen Tensidkonzentration bildet sich eine tensidfreie
132 DNAPL-Front. Diese Methode ist sehr effizient in Hinblick auf die kleinen benötigten Porenvolumina
133 der Spüllösung und damit die kurze Sanierungszeit und die niedrigen Kosten. Allerdings wird die
134 zusammenhängende DNAPL-Phase nicht mehr wie die einzelnen ''Plobs'' durch die Kapillarkräfte
135 gehalten. Hydraulisch ist sie schlecht zu kontrollieren. Es besteht grundsätzlich die Gefahr einer
136 unerwünschten vertikalen Mobilisierung. Dadurch können weitere, tiefer liegende Bereiche
137 kontaminiert werden, deren Sanierung dann nur schwierig zu bewerkstelligen ist.
138
139
140 Von Solubilisierung spricht man wenn die Wasserlöslichkeit von hydrophoben Schadstoffen durch
141 Zugabe eines Lösungsvermittlers  erhöht wird.
142 Die Solubilisierung des Schadstoffs ist eine weniger effiziente Sanierungsmaßnahme als die
143 Mobilisierung, da weniger Schadstoff auf einmal entfernt werden kann und daher mehr Spülgänge nötig
144 sind. Dafür wird die Gefahr der vertikalen Mobilisierung des Schadstoffs verringert. Zudem ist ein
145 solches Tensidsystem relativ unspezifisch im Vergleich zu einem System für die Mobilisierung und
146 daher leichter herzustellen. Am effizientesten sind Mikroemulsionsysteme. Mikroemulsion zeichnen
147 sich durch eine extrem niedrige Grenzflächenspannung zu Öl- und Wasserphase und daher einen sehr
148 hohen Solubilisierungsgrad (Supersolubilisierung) aus. Mikroemulsionssysteme sind außerdem
149 thermodynamisch stabil, das heißt sie entmischen sich nicht wie gewöhnliche Makroemulsionen und
150 lassen sich somit hydraulisch gut steuern.
151 Aber auch  wenn keine Mikroemulsion gebildet wird, steigt die Solubilisierungsrate zunächst mit
152 zunehmender Tensidkonzentration an. Sie kann jedoch nicht beliebig gesteigert werden, da ein
153 fließender Übergang zwischen Solubilisierung, Mittelphasenmikroemulsion und Mobilisierung besteht.
154
155 %Das Solubilisierungspotential ist umgekehrt proportional zur Erniedrigung der Grenzflächenspannung
156 %fließender Übergang. Daher ist es möglich sehr hohe Solubilisierungsraten zu erreichen auch wenn
157 %das Mikroemulsionsfenster nicht exakt eingestellt werden kann. Dafür besteht aber auch die Gefahr
158 %das es unerwünscht zu einer vertikalen Mobilisierung kommt, also der Schadstoff der Schwerkraft
159 %folgend in tiefere Schichten absinkt. (Altlastenforum)
160
161 \subsubsection{Mischungssysteme und ternäre Phasendiagramme}
162
163 Das Drei-Komponenten-System Wasser-NAPL-Tensid bildet bei niedrigen Tensidkonzentrationen zwei
164 Phasen: eine wässrige und eine NAPL-Phase. Bei hohen Tensidkonzentrationen bildet sich nur eine
165 Phase. Der Zusammenhang zwischen Solubilisierung und Mobilisierung lässt sich gut anhand der
166 Betrachtung eines ternären Phasendiagramms erläutern. %Am kritischen Punkt tangiert die kritische
167 Konode und teilt das Phasendiagramm in das Einphasengebiet oberhalb und das Mehrphasengebiet
168 unterhalb der Konode. Im Einphasengebiet ist die Mobilisierung dominant, im Mehrphasengebiet
169 existieren unterschiedliche Effekte zur gleichen Zeit. In der Nähe der Wasserachse ist bei kleinen
170 Tensidkonzentrationen die Solubilisierung dominant, aber in der Nähe des kritischen Punktes
171 koexistieren Mobilisierung und Solubilisierung.
172
173
174
175 Die Binodalkurve unterteilt das Phasendiagramm in das Einphasengebiet oberhalb und das
176 Zweiphasengebiet unterhalb der Kurve. Die Konoden die das Zweiphasengebiet durchschneiden,
177 verbinden zwei zusammengehörende Punkte. Entlang der Konoden bleibt die Zusammensetzung und die
178 Oberflächen- bzw. Grenzflächenspannung (OFS) gleich, lediglich die Volumina variieren.
179 Am kritischen Punkt tangiert die kritische Konode, für die wie für alle Konoden gilt, dass
180 Konzentration und Grenzflächenspannung konstant sind. Im Fall der kritischen Konode gilt $OFS=0$.
181 Direkt oberhalb der kritischen Konode sind die Komponenten vollständig Mischbar, unterhalb der
182 kritischen Konode liegt das Mikroemulsionsgebiet in dem die höchsten Solubilisierungsraten erreicht
183 werden. Nach unten ist dieses durch die Binodalkurve vom Zweiphasengebiet getrennt. Alle drei
184 Gebiete fallen am kritischen Punkt zusammen. (\ref {Ternary})
185
186
187 Wird nun eine Spüllösung mit einer Tensidkonzentration unterhalb der kritischen Konode injiziert,
188 bilden sich zwei Fronten. Zunächst bildet sich eine Lösemittelfront aus, vor der eine Phase von
189 tensidfreiem mobilisiertem NAPL entsteht. Hinter der Lösemittelfront wird der noch vorhandener
190 Schadstoff solubilisiert und folgt dann dem mobilisierten NAPL als zweite Front.
191 Die Mobilisierung nimmt umso mehr zu, je höher die Tensidkonzentration steigt. Dabei fällt die
192 Grenzflächensspannung immer weiter ab. Bei einer Grenzflächenspannung von $0$ wird die vollständige
193 Mischbarkeit erreicht. An diesem Punkt  fallen die zwei Fronten zu einer zusammen und der
194 Schadstoff wird vollständig mobilisiert.
195 Eine Solubilisierung ist ganz ohne Mobilisierung nicht möglich. Das liegt daran, dass unabhängig
196 von der Tensidkonzentration bei der Injektion der Spüllösung immer ein lokales Maximum entsteht,
197 also eine Lösemittelfront. Dies wird aber etwas reduziert durch Effekte wie Dispersion,
198 Massenaustausch und ungleichmäßige Verteilung des NAPLs da die Fronten durch sie unscharf werden.
199 (\ref {Phasen}) \cite{Falta}
200
201 Die Phasendiagramme lassen sich in verschiedene Typen unterteilen.  Die hier betrachteten werden
202 nach Winsor als Typ II-Systeme bezeichnet. Dies lässt sich noch weiter unterscheiden: löst sich das
203 Tensid bevorzugt in Wasser erhält man ein Typ II(-)-System mit fallenden Konoden, löst sich das
204 Tensid besser im NAPL erhält man ein Typ II(+)-System mit steigenden Konoden. Für Typ II(-)-Systeme
205 ist die Solubilisierung die häufigste Art der Sanierung.
206 \cite{Falta}
207
208 \begin{figure}
209 \centering
210 \includegraphics[scale=0.9]{bilder/Ternaeres_System.png}
211 \caption[Phasendiagramm]{Ternäres Phasendiagramm (Winsor TypII-), verändert nach Falta}
212 \label{Ternary}
213 \end{figure}
214
215
216 \begin{figure}
217 \centering
218 \includegraphics[scale=0.75, trim=0cm 15cm 5cm 2cm]{bilder/Falta}
219 \caption[Sättigungsprofile]{Sättigungungsprofile bei eindimensionaler Stömung für (a)
220 Tensidkonzentration oberhalb der kritischen Konode und (b) Tensidkonzentration unterhalb der
221 kritischen Konode}
222 \label{Phasen}
223 \end{figure}
224
225
226
227 %Warum macht der Arsch das Bild ÜBER den Text????
228 %\begin{figure}
229 %\centering
230 %\includegraphics[scale=0.75, trim=0cm 12cm 0cm 3cm]{bilder/Ternaeres_System.png}
231 %\caption[Phasendiagramm]{Ternäres Phasendiagramm (Winsor TypII-), verändert nach Falta 1998}
232 %\end{figure}
233
234
235
236
237
238 \subsection{Tenside}
239
240 Tenside zeichnen sich durch charakteristische Eigenschaften aus. Die wichtigste ist, dass sie
241 amphiphil sind, das heißt ein hydrophiles (wasserliebendes, polares) und ein lipophiles
242 (fettliebendes, unpolares) Ende haben. Tenside versuchen immer sich an Oberflächen bzw.
243 Grenzflächen zwischen polaren und nicht polaren Stoffen anzulagern, so dass sich beide Enden des
244 Tensids in der jeweils bevorzugten Phase befinden. In Wasser z.B. lagern sich die Tenside so an der
245 Wasseroberfläche an, dass der hydrophile Teil des Tensides ins polarere Wasser und der lipophile
246 Teil in die weniger polare Luft ragt. %Damit wird die freie Systemenergie minimiert.
247 Durch das Anlagern der Tensidmoleküle an Grenzflächen wird die Grenzflächenspannung erniedrigt und
248 dadurch der Übergang zwischen den zwei nicht mischbaren Phasen erleichtert. Das Tensid wirkt
249 lösungsvermittelnd.
250
251 Wird in ein solches stabiles System weiter Tensid zugegeben, finden die Tensidmoleküle nach
252 überschreiten einer bestimmten Konzentration, der kritischen Mizellkonzentratrion (CMC), keinen
253 Platz mehr an der Grenzfläche. Stattdessen schließen sie sich in kugelförmigen Gebilden (Mizellen)
254 zusammen, so dass alle polaren Enden nach außen ins Wasser und alle unpolaren Enden nach innen
255 zeigen. Ab diesem Punkt tritt der lösungsvermittelnde Effekt deutlich ein: Die Tensidmoleküle
256 lagern sich mit dem unpolaren Teil um die Schadstoffmoleküle an, um sich dann als Mizellen im
257 polaren Wasser aufzuhalten.
258
259 Der gleiche Effekt tritt auch auf, wenn man sich das Tensid bevorzugt in einer unpolare Flüssigkeit
260 löst. Dann sind die Enden genau umgekehrt ausgerichtet, also die polaren Enden nach innen und die
261 unpolaren nach außen gerichtet (inverse Mizellen).
262 Der Effekt der Mizellbildung kann genutzt werden, um zwei nicht mischbare Stoffe miteinander zu
263 mischen. Im Mizellinneren können unpolare Stoffe eingeschlossen sein, während sich die Mizellen
264 durch ihr polares Äußeres sehr gut in Wasser lösen.
265 Erhöht man nun den Tensidgehalt weiter, bilden sich mehr Mizellen und die Löslichkeit des unpolaren
266 im polaren Stoff steigt an.
267
268 Es ist aber auch möglich das beide Systeme, Mizellen und inverse Mizellen, gleichzeitig in einem
269 NAPL-Wassergemisch existieren. In einem solchen Fall teilen sich die Tensidmoleküle zwischen
270 polarer und unpolarer Phase auf, abhängig von der relativen Löslichkeit des Tensids.
271 Löst sich das Tensid in beiden Phasen etwa gleich gut, kann Mittelphasenmikroemulsion entstehen.
272 Dabei liegen dann Mizellen und inverse Mizellen gleichzeitig vor. Es existieren dann drei Phasen:
273 Die Wasserphase, die NAPL-Phase und die Mittelphase.  Ein Richtwert für diese Verteilungsbeziehung
274 ist der HLB-Wert (Hydrophilic-Lipophilic-Balance). Tenside mit hohem HLB (ca. 20) sind gut
275 wasserlöslich, während Tenside mit kleinem HLB (ca. 5) sehr gut fettlöslich sind. Durch Änderungen
276 der Systembedingungen ist es aber möglich ein eigenlich eher wasserlösliches Tensid vermehrt in der
277 NAPL-Phase zu lösen. Dieser Effekt lässt sich zum Beispiel durch die Zugabe von Salz (bei ionischen
278 Tensiden) oder Änderung der Temperatur erreichen. \cite{Sabatini}
279 Ist der HLB so eingestellt, dass sich das Tensid in beiden Phasen gleich gut löst, bildet sich eine
280 Mittelphasen-Mikroemulsion. Da sich das Tensid in keiner Phase bevorzugt löst, sich aber auch nicht
281 alle Moleküle sich an der Grenzfläche zwischen den Phasen anlagern können entsteht eine neue,
282 dritte Phase. Hier ist nun theoretisch das ganze Tensid, sowie Anteile von Öl und Wasser enthalten,
283 während die Öl- und Wasserphase kein Tensid enthalten. Die Grenzflächenspannungen zwischen der
284 Mittelphase und den beiden Randphasen (Wasser und NAPL) sind extrem niedrig, so dass der Übergang
285 von Molekülen in die Mittelphase stark erleichtert wird.
286 %Mittelphasenmikroemulsion zeichnen sich durch eine extrem niedrige Grenzflächenspannung zu Öl- und
287 %Wasserphase und einen sehr hohen Solubilisierungsgrad (Supersolubilisierung) aus. Desweiteren
288 %verhält sie sich nicht wie eine gewöhnliche Emulsion, die sich nach einiger Zeit entmischt, sondern
289 %ist thermodynamisch stabil.
290
291 %Die Einteilung der mizellaren Systeme erfolgt nach Winsor in Typ I (Mizellen, Öl in Wasser), Typ
292 %II (inverse Mizellen, Wasser in Öl) und Typ III (Mittelphasenmikroemulsion).
293
294
295 \begin{figure}
296 \includegraphics[scale=0.75, trim=1.2cm 10cm 0cm 0cm]{bilder/Tensidsysteme}
297 \caption[Tensidsysteme]{Schematische Darstellung von Tensidsystemen:  Inverse Mizellen (Winsor Typ
298 II+), Mizellen (Winsor Typ II-) und Mittelphasenmikroemulsion (Winsor Typ III)}
299 \end{figure}
300
301
302 \subsubsection{Aufbau}
303
304 Tenside setzen sich aus einem polaren (hydrophilen) und einem unpolaren (hydrophoben) Teil
305 zusammen. Der polare Teil enthält eine funktionelle Gruppe. Anhand dieser unterscheidet man
306 nichtionische, anionische, kationische und amphotere (zwitterionische) Tenside.
307 Nichtionische Tenside enthalten keine dissoziierbaren funktionellen Gruppen, daher trennen sie sich
308 beim lösen in Wasser nichtwie ionische Tenside in Ionen auf. Als polare Gruppen sind Hydroxy- 
309 $(-OH)$ und Ethergruppen $(-O-)$ vertreten. Durch den stark elektronegativen Sauerstoff wird das
310 hydrophile Molekülteil polarisiert, wodurch die Eigenschaften der nichtionischen Tenside der denen
311 der anionischen ähneln.  Der unpolare Anteil ist hier oft ein Fettalkohol oder Oktyl- bzw.
312 Nonylphenol.
313 Anionische Tenside enthalten eine negativ geladene funktionelle Gruppe. Typisch sind Carboxylate
314 $(-COO^-)$, Sulfonate $(-SO_3^-)$ oder Sulfate $(-OSO_3^-)$. Unpolarer Teil ist in der Regel ein
315 Alkylrest.
316 Kationische Tenside enthalten eine positiv geladene funktionelle Gruppe, meist eine quartäre
317 Ammoniumgruppe $(R_4N^+)$. Die unpolaren Alkylreste sind um die Ammoniumgruppe herum angelagert.
318 Amphotere Tenside enthalten sowohl eine negative, als auch eine positive funktionelle Gruppe.
319 Häufig ist eine Carboxylatgruppe  kombiniert mit einer quartären Ammoniumgruppe.
320
321 \subsubsection{Einfluss auf die Eigenschaften}
322
323 Die Löslichkeit von Tenside wird bei abnehmender Temperatur vom sogenannten Krafft-Punkt bestimmt.
324 Unterhalb einer für das Tensid spezifischen Temperatur wird die Löslichkeit des Tensids in Wasser
325 so klein, dass die CMC nicht erreicht wird.
326 Die Löslichkeit nichtionischer Tenside wird bei steigender Temperatur vom Cloud-Punkt bestimmt.
327 Oberhalb einer spezifischen Temperatur trennen sich Tensid und Wasser, die Lösung trübt sich. Die
328 trübe Phase besteht aus Mizellen die aufgrund von verstärkten Wechselwirkungen kondensiert sind.
329 Bei ionischen Tensiden wird dieses Effekt nicht beobachtet, da hier eine elektrostatische Abstoßung
330 zwischen den Mizellen stattfindet. \cite{Memminger}
331 Ein weiterer Effekt ist die Ausfällung von anionischen Tensiden durch Bildung von sogenannten
332 Kalkseifen. Diese unlöslichen Verbindungen entstehen vor allem durch eine Reaktion des Tensids mit
333 den zweiwertige Kationen der Erdalkalimetalle.
334
335
336 %\subsection{Wirkungsweise}
337
338 %Durch das Anlagern der Tensidmoleküle an Grenzflächen wird die Grenzflächenspannung erniedrigt und
339 %dadurch der Übergang zwischen den zwei nicht mischbaren Phasen erleichtert. Das Tensid wirkt
340 %lösungsvermittelnd. Deutlich wird dieser Effekt nach Überschreitung der CMC. Tensidmoleküle lagern
341 %sich mit dem unpolaren Teil um die Schadstoffmoleküle an um sich dann als Mizellen im polaren
342 %Wasser aufzuhalten. Löst sich das Tensid in beiden Phasen etwa gleich gut, kann
343 %Mittelphasenmikroemulsion entstehen. Dabei liegen dann Mizellen und inverse Mizellen gleichzeitig
344 %vor. Es existieren dann drei Phasen: Die Wasserphase, die NAPL-Phase und die Mittelphase.
345 %Die Grenzflächenspannungen zwischen der Mittelphase und den beiden Randphasen (Wasser und NAPL)
346 %sind extrem niedrig, so dass der Übergang von Molekülen in die Mittelphase stark erleichtert wird.
347 %Aus diesem Grund ist das Solubilisierungspotential so groß. Mikroemulsionen sind thermodynamisch
348 %stabil, sie trennen sich nicht wie Makroemulsionen nach einiger Zeit wieder auf. Durch die hohe
349 %Stabilität lassen sie sich wie eine einzelne Phase behandeln.
350 %Tenside können aufgrund ihrer Eigenschaften die Auflösung des Schadstoffs beschleunigen
351 %(Solubilisierung) oder es durch herabsetzen seiner Grenzflächenspannung zum fließen bringen
352 %(Mobilisierung).
353
354
355
356 %\section{Randbedingungen}
357
358 %Kalkseifen: Unlöslicher Nierderschlag von anionischen Tensiden mit Erdalkali-Kationen
359
360 %\subsection{Bodeneigenschaften}
361
362 %\subsektion{Grundwasserchemie}
363
364 \section{Experimentelle Grundlagen}
365
366 \subsection{Batchversuche}
367
368 Batchversuche sind stark vereinfachte Modelle und simulieren die Idealbedingungen für eine
369 bestimmte Reaktion in einem abgeschlossenen System. Die Ansätze erfolgen in einem geschlossenen
370 Gefäß. Externe Einflüsse werden weitgehend ausgeblendet, da nur die einzelnen Chemikalien (hier
371 Tensid, Schadstoff, Wasser und Salz) gemischt werden. Die Mischungsanteile der Ansätze werden
372 während der Gleichgewichtseinstellung der Reaktion nicht verändert und auch die Temperatur wird
373 konstant gehalten.
374 Batchversuche bieten den Vorteil, zunächst alle äußeren Einflüsse auszublenden. So lassen sich
375 komplexe Vorgänge schrittweise betrachten und verstehen. Es können nach und nach verschiedene
376 Einflussgrößen weitgehend unabhängig  voneinander untersucht werden. So wurde hier zunächst die
377 allgemeine Eignung verschiedener Tenside untersucht, als zweites die optimale Tensidkonzentration
378 bei ansonsten festen Massenanteilen für ausgewählte Tenside bestimmt und schließlich für ein Tensid
379 der Einfluss der Salinität untersucht. Die Resultate werden zur Auswahl von geeigneten Tensiden zur
380 die Sanierung der  Schwefelkohlenstoffkontamination benötigt. Darüber hinaus schaffen sie aber auch
381 eine Grundlage zum Verständnis der bei der Sanierung im Untergrund relevanten Prozesse.
382 Batchversuche stellen die Grundlage für alle weiteren Versuche dar, wenngleich die  Ergebnisse die
383 aus Batchversuchen erhalten werden nicht eins zu eins auf die Sanierung eines Grundwasserleiters
384 übertragen werden. Dies liegt daran, dass der Einfluss von Strömung und Grundwasserchemie, sowie
385 die Wechselwirkung mit der Bodenmatrix nicht in Batchversuche dargestellt werden können. Lediglich
386 der Einfluss einer erniedrigten Temperatur lässt sich, mit allerdings entsprechendem Mehraufwand
387 betrachten. Diese weiteren Einflüsse können dann, aufbauend auf das durch die Batchversuche
388 geschaffenen Basiswissen, zum Beispiel mit Säulenversuchen untersucht werden.
389
390
391 \subsection{Material und Chemikalien}
392
393 \subsubsection{Schwefelkohlenstoff}
394
395 Schwefelkohlenstoff mit der Summenformel $CS_2$ und der molaren Masse 76,13 g/mol ist eine farblose
396 Flüssikeit. In Reinform ist sie geruchsneutral, aufgrund von Verunreinigungen jedoch häufig
397 unangenehm richend. Der Schmelzpunkt liegt bei -111,6 °C der Siedepunkt bei 46,5 °C.  Der Stoff ist
398 leicht entzündlich und bei einem Volumenanteil in Luft von 1\% - 60\% auch explosiv. Wegen des
399 hohen Dampfdrucks von 398 hPa ist er leicht flüchtig, wobei die Dämpfe schwerer sind als Luft. Die
400 Dichte beträgt 1,264 g/L bei 20°C. Schwefelkohlenstoff gehört zu den DNAPLs. Die maximale
401 Löslichkeit in Wasser ist mit 2,1 g/L bei 20°C sehr gering.
402
403 Schwefelkohlenstoff ist nach dem Gesetz zum Schutz vor gefährlichen Stoffen (Chemikaliengesetz,
404 ChemG) ein gesundheitsschädlicher und umweltgefährlicher Stoff. %Für den Umgang gelten die R-Sätze
405 R11 - 36, 38 - 48, 23,62,63 und die S-Sätze S16, 33, 36, 37 - 45 der Gefahrstoffverordnung.
406  Nach der Verwaltungsvorschrift wassergefährdenter Stoffe (VwVwS) ist Schwefelkohlenstoff in
407 Kategorie 2, wassergefährdend eingestuft.
408
409 Schwefelkohlenstoff ist giftig, er reizt Haut und Schleimhäute und gilt als
410 fortpflanzungsgefährdend. Die Aufnahme erfolgt leicht über die Atemwege und die Haut.
411 \cite{Merck}
412 Schwefelkohlenstoff ist relativ gut biologisch abbaubar (80\% in 28 Tagen) und aufgrund des eher
413 mäßig hohen $log P_ow$ ist nicht mit einer starken Bioakkumulation, also der Anreicherung im
414 Organismus, zu rechnen. \cite{Hedinger}
415
416 Verwendung findet Schwefelkohlenstoff in großen Mengen in der Herstellung von Cellulosefasern, als
417 Lösemittel für Fette und in der tertiären Erdölförderung.
418
419 \subsubsection{Salze}
420
421 Es wurden zwei unterschiedliche Salze verwendet. Zum einen das bivalente Salz
422 Calciumchlorid($CaCl_2$) und zum anderen das monovalente Salz Natriumchlorid ($NaCl$).
423
424 Die Zugabe von Salz setzt die elektrostatischen Wechselwirkungen zwischen Tensid und Wasser herab.
425 Nach der Debye-Hückel-Theorie werden die aktiven Zentren der Tensidmoleküle von den umgekehrt
426 geladenen Ionen umgeben. Dadurch wird deren Ladung gegenüber den Wassermolekülen abgeschirmt. Als
427 Effekt werden weniger Wassermoleküle zur Interaktion mit dem Tensid benötigt. Man sagt, die
428 Aktivität des Lösungsmittels (Wasser) nimmt zu und damit steigt das Lösungsvermögen. Die Theorie
429 sagt weiter, dass der Logarithmus der Löslichkeit proportional der Wurzel der Ionenstärke ist. Das
430 heißt je größer die Ionenstärke, umso mehr wird das Lösungsvermögen gesteigert. %cite\Saunders
431 %cite\Young
432
433 Bei weiter steigender Salzkonzentration kehrt sich der Effekt allerdings um, die Löslichkeit nimmt
434 wieder ab. Dies kann man sich so vorstellen, dass sich keine weiteren Ionen mehr um die Tenside
435 anlagern können und daher verstärkt mit dem Lösungsmittel (Wasser) in Wechselwirkung treten.
436 Dadurch stehen nun weniger ''freie'' Wassermoleküle zur Verfügung und die Aktivität des
437 Lösungsmittels sinkt. Dies kann bis zum Ausfallen der Tensidmoleküle aus der Lösung führen.
438
439
440 Der Bereich in dem die Löslichkeit durch ein Salz beeinflusst werden kann, wird als Salzfenster
441 bezeichet. Die veränderte Löslichkeit lässt sich auch durch die Änderung des HLB-Wertes ausdrücken.
442 Dieser nimmt bei steigender Salzkonzentration ab. Ein niedriger HLB-Wert bedeutet, dass sich das
443 Tensid besser im unpolaren löst. Es bilden sich also mit steigendem Salzgehalt zunehmend inverse
444 Mizellen (siehe Abbildung 3.1).
445
446 \begin{figure}[h]
447 \includegraphics[trim=2.5cm 16cm 0cm 2cm]{bilder/Salzfenster}
448 \caption[Salzfenster]{Salzfenster nach Sabatini, 2000}
449 \end{figure}
450
451
452
453
454 %Initial salting in at low concentrations is explained by the Debye-Huckel theory. Proteins are
455 %surrounded by the salt counter ions (ions of opposite net charge) and this screening results in
456 %decreasing electrostatic free energy of the protein and increasing activity of the solvent, which
457 %in turn, leads to increasing solubility. This theory predicts the logarithm of solubility to be
458 %proportional to the square root of the ionic strength.
459 %http://www.rpi.edu/dept/chem-eng/Biotech-Environ/PRECIP/precpsalt.html
460 %%In effect, this means that less water molecules are required to interact with the protein surface
461 %and the concentration of "free" water is increased. We say that the "activity" of the water has
462 %increased. The net effect is that the protein becomes more soluble.
463 %%At higher concentrations of salt we see the reverse effect, "salting-out". What's happening now is
464 %that all the binding sites on the protein surface for the salt ions have become occupied and so the
465 %ions begin to interact with the solvent. The concentration of "free" solvent molecules decreases as
466 %they are used to solvate the salt ions. Protein molecules therefore move closer together and begin
467 %to interact with one another via the hydrophobic or charged patches on their surfaces. At some salt
468 %concentration (which depends on the salt and the size/charge characteristics of the protein), the
469 %protein molecules aggregate and come out of solution.
470 %http://www.madsci.org/posts/archives/2008-04/1208150541.Bc.r.html
471
472 \subsubsection{Verwendete Tenside}
473
474 Für ein erstes Screening wurden 15 verschiedene nicht-ionische und anionische Tenside, welche
475 nachfolgend mit den wichtigsten Parametern aufgelistet sind untersuht.Kationische Tenside wurden
476 aufgrund ihres generell geringen Lösungsvermögens und ihrer erhöhten Affinität zur Sorption an
477 negativ geladene Bodenteilchen nicht eingesetzt.
478
479
480
481 %Tabellenüberschrift
482
483 \vspace{12 pt}
484 \noindent
485 %\begin{flushleft}
486 \begin{tabular}{|c|c|l|l|l|l|c|c|} \hline
487 \bf Nr.&\bf CAS&\bf Handelsnahme&\bf Typ&\bf Chemische Klasse&\bf Molmasse&\bf HLB\\ \hline
488 1&301-02-0&Lutensol FSA10&nicht-ionisch&Ölsäureamidethoxylat&-&-\\ \hline
489 2&9005-00-9&Brij S20&nicht-ionisch&ethoxylierte Alkohole&314,55&15\\ \hline
490 3&9004-98-2&Brij 98&nicht-ionisch&ethoxylierte Alkohole&1149,53&15,3\\ \hline
491 4&9002-93-1&Igepal&nicht-ionisch&ethoxylierte Alkylphenole&617&13\\ \hline
492 5&9004-98-2&Brij 97&nicht-ionisch&ethoxylierte Alkohole&709&12,4\\ \hline
493 6&9004-95-9&Brij 58&nicht-ionisch&ethoxylierte Alkohole&1124&16\\ \hline
494 7&9005-64-5&Tween 20&nicht-ionisch&Polysorbate&346,46&13,3\\ \hline
495 8&9005-65-6&Tween 80&nicht-ionisch&Polysorbate&604,81&15\\ \hline
496 9&9043-30-5&Uniperol LE&nicht-ionisch&ethoxylieres Öl&-&-\\ \hline
497 10&-&Brij 35&nicht-ionisch&Polysorbate&1198,57&16,9\\ \hline
498 11&-&BASF-Mischung:&nicht-ionisch&Ölsäureamidethoxylat&-&-\\
499 &&Lutensol FSA 10 (73\%)&anionisch&dialkylierte Sulfosuccinate&&\\
500 &&  Lutensol ON 60 (27\%)&&&&\\ \hline
501 12&151-21-3&Shell Enordet&anionisch&-&-&-\\ \hline
502 13&577-11-7&SDS (Sodiumlaurylsulfate)&anionisch&alkylierte Sulfate&288,4&40\\ \hline
503 14&-&Aerosol AOT (DSSS)&anionisch&Sulfosuccinate&444,56&10,2\\ \hline
504 15&-&Lutensol ON 60&anionisch&dialkylierte Sulfosuccinate&-&-\\ \hline
505 \end{tabular}
506 %\end{flushleft}
507 \vspace{12 pt}
508
509
510
511
512 \subsubsection{Material}
513
514 Die Batchansätze der verschiedenen Versuchsreihen erfolgten in unterschiedlichen Vials aus Klarglas
515 mit jeweils passendem Schraubverschluss mit Mininert-Ventil. Für den ersten Versuch, das Screening
516 der Tenside, wurden 40 ml-Vials mit flachem Boden und einem Durchmesser von rund 26 mm verwendet,
517 die mit insgesamt 20 ml Chemikalien gefüllt wurden. Problematisch war hier zum einen das große
518 Volumen und  der somit hohe Chemikalienverbrauch und zum anderen, die geringe Höhe im Verhältnis
519 zum Volumen, wodurch es schwierig war, die Trennung der Phasen exakt zu dokumentieren. Für den
520 zweiten Versuch wurden Vials mit einem Volumen von 25 ml und einem Durchmesser von nur rund einem
521 Zentimeter verwendet. Auch hier trat wieder das Problem auf, das in den nicht vollständig gefüllten
522 Vials ein großer Gasraum vorhanden war. Der flüchtige Schwefelkohlenstoff diffundiert zu einem
523 nicht bekannten Teil in diese Gasphase und verändert so das Phasengleichgewicht. Daher wurden in
524 den weiteren Versuchen noch kleinere Vials mit nur 15 ml Volumen und einem Durchmesser von rund
525 einem Zentimeter verwendet und diese nahezu randvoll befüllt.
526 Für nötige Verdünnungsschritte vor der Konzentrationsbestimmung wurden wieder 40 ml-Vials
527 verwendet. Diese wurden mit einem PTFE-beschichteten Septum und Schraubkappe verschlossen.
528 Die Zugabe der Chemikalien in die Vials und die Probenentnahme wurde mit gasdichten
529 Hamilton-Glasspritzen durchgeführt. Da die Vials entlüftet werden mussten um Überdruck bei der
530 Zugabe des Schwefelkohlenstoffs bzw. Unterdruck bei der Probenahme zu verhindern wurde zusätzlich 
531 eine zweite Kanüle mit nur 0,4 mm Durchmesser zur Belüftung verwendet. Um ein Steckenbleiben im
532 Hals der Mininert-Ventile zu verhindern, wurden diese feinen Kanülen vorher mit einem Schleifstein
533 abgerundet.
534
535
536 \subsection{Grundsätzliches Vorgehen und Messmethoden}
537
538 Im Rahmen dieser Arbeit wurden drei Versuchsreihen durchgeführt und dabei 15 Tenside hinsichtlich
539 ihrer Eignung zur Solubilisierung von Schwefelkohlenstoff untersucht.
540 Ein erstes Screening, diente einer Vorauswahl. Für die hier ausgesuchten Tenside wurde anschließend
541 der Einfluss der Tensidkonzentration und schließlich der Einfluss von ein- und zweiwertigen
542 Kationen untersucht.
543
544 Das grundsätzliche Vorgehen war immer gleich: Tensid, Salz und Wasser wurden in definierten
545 Massenverhältnissen gemischt und der mit Oil Red angefärbte Schwefelkohlenstoff im Überschuss
546 zugegeben. Die Ansätze wurden gut vermischt und in einem auf 20 °C temperierten Wasserbad bis zur
547 Gleichgewichtseinstellung stehen gelassen.
548
549 %Aus der leichten Phase wurde eine Probe abgenommen und in Methanol im Verhältnis 1/100 verdünnt.
550 %Die Auftrennung und Konzentrationsmessung erfolgte mittels HPLC-UV/VIS. Des weiteren wurde die
551 %Dichte, die Oberflächenspannung und das Gesamtvolumen der leichten Phase ermittelt. Außerdem wurde
552 %das äußere Erscheinungsbild der Proben zu einer ersten optischen Bewertung herangezogen. Dabei
553 %wurde die Ausbildung einer Mittelphase, Trübung der leichten Phase und Abgrenzung der entstandenen
554 %Phasen zueinander betrachtet.
555
556 \subsubsection{Messmethoden}
557
558 Um beurteilen zu können, wie viel des vorgelegten Schwefelkohlenstoffs in die leichte Phase
559 partitionierte, wurde das Volumen der leichten Phase bestimmt. Hierzu wurden mit einem
560 Höhenanreißer jeweils die Höhe der unteren Phasengrenze (Grenzfläche schwere Phase - leichte Phase)
561 und der oberen Phasengrenze (Grenzfläche leichte Phase - Luft) gemessen. Zudem musste der
562 Durchmesser der Vials bestimmt werden. Dies erfolgte für den ersten Versuch durch abschätzen des
563 Innendurchmesser durch messen des Außendurchmessers der Vials mit einer Schieblehre. Für die \mbox{40
564 ml}-Vials war dies, aufgrund des relativ großen Durchmessers, hinreichend genau. Die wesentlich
565 schmaleren Vials der weiteren Versuche wurden mit Wasser kalibriert. Das heißt die Vials wurden bis
566 zum Ende der Bodenrundung mit Wasser gefüllt und die Höhe des Wasserspiegels mit dem Höhenanreißer
567 gemessen. Dann wurde ein definiertes Volumen Wasser mit der Mikroliterspritze zugegeben, das Vial
568 zur Dichtekontrolle gewogen, und wieder die Höhe des Wasserspiegels gemessen. Aus der Differenz der
569 gemessenen Höhen und dem zugegeben Volumen lässt sich aus der Formel für das Zylindervolumen (Formel \ref{Zylinder}) der Innendurchmesser der Vials berechnen. Dies wurde mit je drei Vials eines Typs durchgeführt und der
570 Mittelwert der so bestimmten Durchmesser als Kalibrationsergebniss erhalten.
571 Mit dem Durchmesser aus der Kalibrierung und der gemessenen Phasenhöhe kann nun das Volumen der
572 leichten Phase  wiederum über die Zylinderformel bestimmt werden.
573
574 \begin{equation}
575 V_z = 1/4*\pi*d^2*h
576 \label{Zylinder}
577 \end{equation}
578
579
580 Die Konzentrationsbestimmung des in der leichten Phase gelösten Schwefelkohlenstoffs wurde mittels
581 Hochleistungsflüssigkeitschromatografie (engl. High Performance Liquid Chromatography = HPLC)
582 durchgeführt und mittels UV-VIS-Detektor bei einer Wellenlänge von 315 nm detektiert. Aufgrund der
583 hohen Konzentration mussten die Proben verdünnt werden, damit die Messung im lineraren Bereich der
584 HPLC  blieb. Um gleichzeitig den Einfluss der Dichtekontraktion zu reduzieren und den Einfluss des
585 Tensids auf die Laufzeit der Messung klein zu halten, wurde um den Faktor 100 mit Methanol
586 verdünnt.
587
588
589 Die Dichte der Proben wurde bestimmt durch wiegen eines definierten Probevolumens. Hierzu wurden
590 3,5 ml-Gläschen mit Gummistopfen zuerst leer gewogen, dann 2 ml der leichten Phase der Probe
591 mittels einer Mikroliterspritze in die Gläschen überführt und wieder gewogen. Aus der
592 Massendifferenz und dem zugegebenen Volumen lässt sich dann die Dichte berechnen:  Dichte [g/mL] =
593 Masse [g] / Volumen [ml].
594
595
596 Die Messung der Oberflächenspannung wurde mit einem Blasendrucktensiometer (BPA-1P, Sinterface)
597 durchgeführt. Das Gerät bietet einen Schnelltest, bei dem innerhalb von rund fünf Minuten eine
598 komplette Messkurve über verschiedene Blasen-Lebensdauern aufgenommen werden kann. Allerdings wurde
599 hier keine komplette Messkurve aufgezeichnet, sondern der Versuch abgebrochen, sobald sich das
600 Messergebnis einem konstanten Wert annäherte. Der zuletzt gemessene, niedrigste Wert wurde dann als
601 Ergebnis vermerkt.
602
603
604 Die Viskosität wurde mit Hilfe eines Mikro-Ubbelohde-Viskosimeters (SI-Analytics) gemessen.
605 Der Aufbau des verwendeten Ubbelohde-Viskosimeters ist in Abbildung \ref{ubbelohde} dargestellt. Die Probe wird
606 über Rohr C eingefüllt und sammelt sich an dessen unterem Ende in einem Vorratsgefäß. Dieses ist über
607 ein U-Rohr mit dem Niveaugefäß (D) verbunden, an das  zum einen die Kapillare(I) und zum anderen
608 ein Belüftungsrohr (A) angeschlossen sind. Oberhalb der Kapillare befindet sich das Messgefäß (E).
609 Oberhalb und unterhalb de Messgefäßes befindet sich eine Markierung. Die Probe wird in der Regel
610 durch anlegen eines Unterdruckes an Rohr B in das Messgefäß gesaugt. Dann wird das Belüftungsrohr
611 geöffnet, sodass der Flüssigkeitsfilm unterhalb der Kapillare abreißt, es entsteht das sogenannte
612 hängende Niveau. Die Probe wird durch die Kapillare ablaufen gelassen und die Zeit gestoppt, die
613 die obere Grenzfläche benötigt um den Weg zwischen oberer und unterer Markierung des Messgefäßes
614 zurückzulegen.
615 Der kinematische Viskositätskoeffizient $\nu$ ergibt sich dann aus der Kapillarkonstante k mal der
616 gemessenen Zeit t.
617 Um auch den dynamischen Viskositätskoeffizienten $\eta$ zu erhalten, wird die Dichte $\rho$ der
618 Probe mit dem kinematische Viskositätskoeffizient multipliziert. Siehe Gleichung \ref{Viskos}
619
620 \begin{equation}
621  \nu= k*t=\frac{\eta}{\rho}
622 \label{Viskos}
623 \end{equation}
624
625
626
627 Aufgrund der hohen Flüchtigkeit des Schwefelkohlenstoffs, wurde die Flüssigkeit nicht wie normal
628 üblich durch Anlegen eines Unterdruckes an Rohr B nach oben gesaugt, sondern durch Erzeugen eines
629 Überdrucks an Rohr C in das Messgefäß gedrückt.
630
631 %Bild Ubbelohde aus Viskosität Uni-Siegen
632 \begin{figure}
633 \centering
634 \includegraphics[scale=0.55]{bilder/Ubbelohde}
635 \caption[Viskosimeter]{Ubbelohde-Viskosimeter}
636 \label{ubbelohde}
637 \end{figure}
638
639 Zunächst wurde die Kapillarkonstante bestimmt. Hierzu wurden zunächst mehrere Messungen
640 mit bidestilliertem Wasser durchgeführt. Die dynamische Viskosität von Wasser beträgt 1 Pa*s
641 (Pascalsekunde, ebenfalls gebräuchlich ist $Ns/m^2$).
642 Für die Messung wurden rund drei Milliliter Probe benötigt. Die Messung wurde jeweils dreimal
643 wiederholt und der Mittelwert zur Berechnung der Viskosität verwendet.
644
645 Diese Messmethode ist streng genommen nur für Newton'sche Fluide geeignet. Bei Tensiden ist jedoch
646 häufig eine Abhängigkeit der Viskosität von den Scherkräften vorhanden. Da die Tenside hier aber
647 verdünnt in Lösung vorlagen, wurden angenommen, dass sie sich newtoinsch verhalten.
648
649 Als zusätzliches Kriterium wurde das Aussehen der Proben herangezogen. Hierbei wurde die Trennschärfe der einzelnen Phasen, die Ausbildung einer Mittelphase, Trübung der leichten Phase und Inhomogenitäten berücksichtigt.
650
651
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